Sonntag, 1. November 2009

Beeindruckend - die Studierendenproteste in Österreich

Nicht nur, dass aus Österreich einer der besten Radiosender sowie zwei meiner gerngehörtesten deutschsprachigen Musikacts (1, 2) kommen, nein, auch die Studierendenproteste erhalten durch unsere österreichischen KommilitonInnen ein ganz neue Qualität.

Seit dem 22.10. besetzen Studierende in Wien nun bereits das Audimax. An anderen Unis (Graz, Klagenfurt u.a.) des Landes läuft ebenso einiges, wobei man schon konstatieren muss, dass das Protestepizentrum in Wien liegt. Was beeindruckt, sind die famose Organisation, die digitale Kommunikation der Proteste und die vielen Veranstaltungen.

Dass es beispielsweise Live-Streams von den Plenumsdiskussionen gibt, ist schon stark und schafft Transparenz. Da schaut aber sicher auch der österreichische Verfassungsschutz mal genauer hin, wer sich dort am Mikrophon herumtreibt. Für die Vermittlung der Anliegen ist es allerdings gut, wenn es über Social-Networks oder Streams soviel Transparenz wie nötig/möglich gibt (Artikel über den Umgang der Ö-Studis mit dem Netz).

Diskussionen, Demos (letzte Woche in Wien 30000 auf der Straße) kulturelle Veranstaltungen wie Filmabende müssen auch alle erst mal organisiert werden. Ich weiss vom Bildungsstreik, dass das kein Selbstläufer ist. Deswegen Respekt. Jedoch muss man auch hier einfügen, dass man fast das Gefühl hat, einige Organisationen oder Prominente sehen endlich wieder eine Chance sich politisch in der Öffentlichkeit zu präsentieren und nutzen die Sympatiewelle, auf der die Studierenden surfen, um sich selbst als fortschrittlich zu kennzeichnen. Wo waren denn die meisten PolitikerInnen, Kulturschaffenden, Prominenten oder auch ProfessorInnen, vor den Studierendenprotesten?

Die Basic-Forderungen der AktivistInnen aus Ausria sind übrigens diese hier:
1) Bildung statt Ausbildung
2) Freier Hochschulzugang
3) Demokratisierung der Universitäten
4) Ausfinanzierung der Universitäten
5) Das Behindertengleichstellungsgesetz muss an allen österreichischen Universitäten umgesetzt werden, um ein barrierefreies Studieren zu ermöglichen.
6) Beendigung der prekären Dienstverhältnisse an den Universitäten
7) 50% Frauenquote in allen Bereichen des universitären Personals
Die Linke.SDS versteht diese Anliegen nur zu gut, weswegen wir auch eine Solierklärung, die hier zu ereichen ist, selbstverständlich mittragen. Wir sind wirklich sehr angetan, von dem, was dort los ist. Super.

Mal schauen, was wir in Hamburg und Deutschland in der Global Week of Action alles so hinbekommen. Sicher ist aber, dass wir die konsequente Umsetzung der Forderungen nach demokratischen, kritischen, ausfinanzierten, freien und sozialen Hochschulen nur erreichen werden, wenn wir in Gremien, wie den Fak-Räten, dem Akademischen Senat oder dem Stupa immer wieder klar Stellung beziehen und Acht geben, dass wir keine Lippenbekenntnisse ernten.

Alles Gute nach Österreich!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen