Dienstag, 8. Juni 2010

VERTRITTDICHSELBST - BILDUNGSSTREIK 2010

Ein AStA, der Spaß macht!

Der frisch gebackene AStA hat eine geniale Idee, um sich am Bildungsstreik 2010 zu beteiligen: Statt seine Zeit damit zu verschwenden, eigene politische Positionen oder Handlungsideen auf der Bildungsstreik-Vollversammlung miteinzubringen, startet er ein kleines Foto-Shooting studentischer Interessen. Hübsch. Zusammen mit dem politisch wirklich aussichtsreichen Grillfest am Bildungsstreik-Aktionstag (Mi., 9. Juni) heisst das Ganze dann: „Dialogorientierte Protestaktion“. Diese Idee zeigt nicht nur, dass die grundlegenden Basis-Forderungen des Bildungsstreiks dem Asta nicht gefallen, er beweist damit auch, dass er anscheinend keine alternativen eigenen Forderungen besitzt. Die jeweiligen Lieblingsinteressen, festgehalten auf bunten Kärtchen, werden dann im Asta-Trakt (oder Dieter Lenzens Büro?) als moralische Leitlinien eingerahmt und aufgehangen sowie evtl auf den Info-Screens in den Mensen abgespielt (anstatt auf die Abschaffung dieser Werbe-Abspiel-Stationen zu drängen).

Glückwunsch! Ihr seid auf dem besten Weg herauszufinden, was die Studierenden wirklich, wirklich bewegt! Bloß wir dachten, das hätten Hunderttausende Studierende bereits mehrfach im vergangenen Sommer auf den Straßen Europas kundgetan!
Was glaubt Ihr, wie bindend oder nachhaltig erfolgreich es sein kann, wenn bspw 20 Portraits von Menschen in Eurem Flur hängen. Wäre es nicht erfolgsversprechender gewesen, wenn diese Leute ihre Forderungen in einer VV eingebracht hätten und man diese kollektiv diskutiert und am Ende dann abgestimmt hätte. Aber die Asta-Koalition wollte sich nicht dazu durchringen unseren Antrag auf eine VV zu unterstützen und brach mit großer Mehrheit die letzte Stupa-Sitzung ab, bevor dieses Thema behandelt werden konnte. Sowieso herrscht im Asta eine Phobie vor Vollversammlungen. Die dürfe man ja nur einberufen, wenn es wirklich, also ernsthaft, wichtig ist. Ein, zwei bundesweite Bildungsstreiks, die Reformen im Ba/Ma-System und die Zukunft desselben, der Uni-Umzug oder die undemokratische Wahl des Präsidenten Dieter Lenzen. Alles nicht wichtig genug, um überhaupt mal mit den KommilitonInnen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Resolutionen oder Forderungen zu formulieren und abzustimmen.

Bemerkenswert daran: In einem "Asta-News"-Flugblatt stellt sich die Hamburger Interessenvertretung der Studierenden in die Tradtion der Proteste des letzten Jahres. Das ist anmaßend, denn die derzeitige Asta-Koalition, die sich was die Listen angeht nicht wesentlich von der letzen unterscheidet, hat sich 2009 stets kritisch oder distanzierend zu den Bildungsprotesten geäußert. Hinzu kommt, dass sich der Asta schon im Vorweg von allen Leuten, die mal etwas kontroverses Sagen oder Tun könnten, distanziert. Es könnte ja sein, dass sich dabei KommilitonInnen gestört fühlen (und das darf natürlich nicht sein, schließlich bezahlen wir alle für unser Studium und können dafür auch ablenkungsfreie Dienstleistung verlangen).

Bloß keinen Streit anfangen, lieber kleiner AStA! Sonst wird's noch politisch und dann mögen Euch vielleicht manche Erwachsene nicht mehr (Uni-Präsidium, Presse, schwarz-grüner Senat etc.).

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